Informationen aus dem Nichts
- Maike Dorenberg
- 19. Apr. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Juni 2024
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Der folgende Text wurde im August 2007 geschrieben.
Eigentlich wollte ich eine Geschichte über einen Holunderstrauch schreiben, doch offenbar haben der meditative Umgang mit den Früchten dieses Strauches, und der anschliessende Verzehr dieser, ganz andere Ressourcen freigesetzt, und ich möchte hier und jetzt meine Neigung zum Extremdenken einfach mal fliessen lassen...
Ich lese gerade ein für mich unbeschreiblich spannendes Buch, das fast von allein der Auslöser dafür ist, mich wieder einmal in überdimensionale Denkvorgänge zu katapultieren. Das Buch ist von Bruce H. Lipton mit dem deutschen Titel „Intelligente Zellen – Wie Erfahrungen unsere Gene steuern". Der englische Originaltitel lautet „Biology of Beliefs“, was mir fast noch passender erscheint, denn es geht vordergründig nicht um die Intelligenz der Zellen, sondern darum, wie diese Intelligenz quasi zum Leben erweckt wird.
In diesem Buch beschreibt der (Zell-) Biologe Bruce Lipton seinen Weg als Wissenschaftler, auf dem er bei der Erforschung der Zellen – angefangen beim Einzeller, bis hin zum gut organisierten Multizeller (Mensch) – natürlich auch die Ursprünge des Lebens selbst hinterfragte. An einem bestimmten Punkt hatte er erkannt, dass zum generellen (wissenschaftlichen) Verständnis von allen, also auch den biologischen, Zusammenhängen die Beschäftigung mit der Quantenphysik nicht zu umgehen war. Ganz vereinfacht gesagt: da Zellen auch Materie sind, Zusammenschlüsse von atomaren Strukturen, entsprechen sie genauso den physikalischen Gesetzen wie alle andere Materie auch.
Die Erkenntnisse der Quantenphysik eröffnen dabei eine ganz neue Sicht auf diese Zusammenschlüsse der atomaren Strukturen, und fordern in vieler Hinsicht zum Umdenken auf. Denn im Gegensatz zum Newtonschen Atommodell, das diese Strukturen als feste, greifbare Materie beschreibt, entdeckten die Quantenphysiker, dass alle Atome (auch physische) aus Energiewirbeln bestehen, die sich ständig drehen und schwingen, beim genauen Hinschauen also nichts weiter als nicht sichtbare Energie sind.
An dieser Stelle möchte ich einen Abschnitt aus dem Buch zitieren, weil er der Auslöser dafür war, meinen Denkapparat aus den „normalen" Bahnen des Denkprozesses rauszuwerfen:
Die Materie unserer Welt scheint einfach aus „dünner Luft" zu bestehen. Ziemlich verrückt, wenn man darüber nachdenkt. Hier sitzen Sie und halten dieses Buch in Ihren Händen, doch würden Sie die materielle Substanz dieses Buches mit einem Atom-Mikroskop betrachten, dann würde deutlich, dass Sie nichts in den Händen halten.
Ganz sicher, diese Vorstellung ist schon eine sehr spezielle, lässt man sie einmal wirklich zu. Doch für mein Empfinden ist sie so noch nicht zu Ende gedacht, denn die Logik sagt mir: Wenn ich die materielle Substanz des Buches durch ein Atom-Mikroskop betrachten soll, dann muss ich auch die materielle Substanz meiner Hände durch ein Atom-Mikroskop betrachten – und würde ebenfalls nichts sehen. Ebenso mich selbst und den Stuhl, auf dem ich sitze, das Haus um mich herum etc. Schlussendlich ist da Nichts (ein Mensch) im Nichts (auf einem Stuhl), das Nichts (ein Buch) in Nichts (den Händen) hält, und darin liest. Dieses – das Lesen – scheint der entscheidende Punkt zu sein: da es sich hierbei nicht um Materie handelt, ist es unverändert vorhanden. Also frage ich mich, was es bedeutet: es vermittelt Informationen. Das Wesentliche hinter all dem Nichts scheint also das Übermitteln von Informationen zu sein.
Wenn ich mich jetzt zurück in die materielle Welt begebe, finde ich eigentlich überall und an jeder Ecke hierfür Bestätigungen. Ganz egal in welchem Bereich oder auf welcher Ebene, ist die Grundlage für alles Geschehen der Austausch bzw. die Vermittlung von Informationen. Das ist natürlich nichts Neues, doch in Verbindung mit dieser anderen Perspektive aus der Quantenphysik, drängt sich ultimativ eine Frage in meinen Fokus:
Wenn der Informationsaustausch offensichtlich auch in der Dimension des Nichts möglich ist, warum formatiert sich dann zu demselben Zweck eine materielle sichtbare Welt?!?

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